Im Juli und August 2021 kommt es in Südeuropa, Nordrussland und Nordwestamerika zu extremen Wetterbedingungen und in Asien zu schweren Überschwemmungen. Hier eine Übersicht.
Der Wind wehte am Montag in vielen Gegenden Griechenlands schwach, sodass die Böen das Feuer nicht weiter anheizten. Aber die daraus resultierende Atempause für Rettungsdienste wird wahrscheinlich nur von kurzer Dauer sein. Mit Temperaturen über 40 Grad naht eine neue Hitzewelle, die die Lage in dem südosteuropäischen Land noch einmal verschlimmern könnte.
In Griechenland wüten seit Wochen Waldbrände, vor allem im Norden Athens und auf der Insel Euböa. Während auf dem Festland die Flammen langsam unter Kontrolle gebracht werden, brennt es auf der Insel Euböa und auch auf der Halbinsel Peloponnes noch immer hell. Aber auch dort, wo sich die Lage scheinbar beruhigt hat, kann die Glut schnell wieder aufflammen. Viele Menschen haben alles verloren. "Das war das Paradies, mit seltenen Bäumen, Pfauen und Wild", sagte ein aschebefleckter Anwohner einem DW-Korrespondenten, "und jetzt seht es euch an, eine Mondlandschaft, alles abgebrannt."
Brände in Griechenland sind in heißen Sommern keine Seltenheit, aber das Ausmaß ist es. Nach Angaben des Europäischen Waldbrand-Informationssystems EFFIS waren am 5. August in Griechenland fast doppelt so viele Wälder gebrannt wie im Durchschnitt zwischen 2008 und 2020. Neben dem Klimawandel sind die Ursachen für verheerende Flammen komplex und oft menschengemacht. : eine achtlos geworfene Zigarette, die auf dem trockenen Boden weiter glüht, das zerbrochene Glas einer zerbrochenen Flasche, die wie ein Brennglas wirkt. Teilweise sollen die Brände mit Absicht gelegt worden sein, um Platz für neue Häuser zu schaffen. Auch starke Hitze entzündet buchstäblich Flammen.
Dürren, Brände und Überschwemmungen machen das Leben in vielen Regionen der Welt immer schwieriger. In anderen Mittelmeerländern wie Italien, der Türkei, Nordmazedonien, Bulgarien und dem Balkan versuchen Feuerwehrleute seit Wochen, die Brände einzudämmen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete die Brände als die schlimmsten in der Geschichte des Landes.
Auch in Russland, an der Westküste der USA und in Kanada brechen Brände aus. In Russland zählte die Waldschutzbehörde am Montag rund 240 Brände auf rund 3,5 Millionen Hektar, einer Fläche von der Größe des Landes Baden-Württemberg. Besonders betroffen ist die Region Jakutien. Der Rauch breitet sich nun bis nach Südrussland an der Grenze zur Mongolei aus. Nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA hat der Rauch erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen auch den Nordpol erreicht.
In den USA bekämpfen Rettungsdienste in Nordkalifornien das „Dixie-Feuer“. Mit einer verbrannten Fläche von mehr als 198.000 Hektar ist es der zweitgrößte Brand in der kalifornischen Geschichte, wie Behörden jetzt mitteilten. "Es war, als käme man aus einem Kriegsgebiet", sagte Tami Kugler, die aus Greenville geflohen ist und jetzt in einer Notunterkunft in einem Zelt lebt, gegenüber AFP. Die historische Goldgräberstadt Greenville wurde komplett zerstört. Brände sind an der Westküste der Vereinigten Staaten keine Seltenheit, aber die Region hat anhaltende Hitze, die sie besonders anfällig für Brände macht.
Laut dem jüngsten Bericht des Weltklimarates werden extreme Wetterereignisse wie Dürre in Zukunft immer häufiger auftreten. In der Klimaforschung herrscht seit Jahren Konsens, dass die fortschreitende Erderwärmung die Wahrscheinlichkeit extremer Wetterlagen deutlich erhöht. Die wärmere Mittelmeerluft kann dazu führen, dass die Luft mehr Wasserdampf aufnimmt, der wiederum in Form von Starkregen zu Boden fällt und beispielsweise in den deutschen Bundesländern Nordrhein-Westfalen und im Rheinland zu heftigen Überschwemmungen führen kann. Pfalz und Belgien. "Extremwetter gehört jetzt zu unserer Zukunft", prognostiziert Levke Caesar, Klimaforscher an der University of Maynooth in Irland, im DW-Interview.
Auch China, Indien und Myanmar sind derzeit von schweren Überschwemmungen betroffen. Die Regentage hatten in der zentralchinesischen Provinz Henan schwere Überschwemmungen verursacht, viele Menschen starben und Hunderttausende verloren ihr Zuhause.
In Indien war der Monsun so heftig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Allein bei dem daraus resultierenden Erdrutsch starben mehr als 40 Menschen. Auch in Myanmar kämpfen die Menschen gegen die braunen Fluten. In Bangladesch wurden Dörfer von Rohingya-Flüchtlingen überschwemmt.
Auch afrikanische Länder kämpfen mit Überschwemmungen. Lagos, die Wirtschaftshauptstadt Nigerias, versank im Juli im Wasser. Die Kanalisation reicht für die wachsende Stadt nicht aus. Im Südsudan sind nach heftigen Regenfällen rund 90.000 Menschen von Überschwemmungen betroffen, teilte die Organisation der Vereinten Nationen zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) vor wenigen Tagen mit. Tausende Menschen mussten fliehen.