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Für Testhersteller sieht die Zukunft ruhig aus

2021-08-12 11:35:24

Für Testhersteller sieht die Zukunft ruhig aus

 

Ab dem 11. Oktober muss fast jeder die Corona-Expresstests selbst bezahlen. Die Diagnostikbranche stellt sich auf die sinkende Nachfrage ein und definiert eine Preisspanne für bisher kostenlose PCR-Tests.

 

Diagnostikunternehmen in Deutschland machten im vergangenen Jahr überdurchschnittliche Umsätze mit dem Corona-Testgeschäft. Ihr Branchenverband hängt jedoch nicht an einer großen Glocke. Stattdessen wird gerne von einem deutlichen Umsatzrückgang bei der Routinediagnostik gesprochen.

 

Im letzten normalen Jahr vor der Pandemie 2019 machte der Anteil der Infektionsdiagnosen, die alle durch Viren, Bakterien oder Parasiten verursachten Krankheiten adressieren, rund 10 Prozent des gesamten Branchenumsatzes aus, erklärte Martin Walger im Interview mit dem Deutschlandfunk. "Im vergangenen Jahr ist dieser Wert aufgrund der Corona-Pandemie auf über 30 Prozent gestiegen, die Nachfrage ist also wirklich in die Höhe geschossen", sagte der Geschäftsführer des Verbands für die Diagnostik-Industrie (VDGH) eine direkte Verdreifachung.

 

Allgemeiner Geschäftseinbruch wird ab Oktober nicht erwartet

 

Wenn die Bürger ab Oktober für ihre Tests bezahlen, sagte Walger, wird sich das Geschäft mit Antigentests sicherlich wieder normalisieren. Dann werde es aber weiterhin „einen großen Bereich geben, in dem Labordiagnostik betrieben wird, also Krebsdiagnosen, Diagnosen von chronischen Patienten: Diabetes, Herzkrankheiten, Neugeborenenscreening, Blutbestimmung im Blut, Elektrolyte etc. . , usw. in der. Dies ist unsere Haupttätigkeit. "

 

Der VDGH vertritt die Interessen deutscher Unternehmen, die Instrumente, Reagenzien, Testsysteme und Verbrauchsmaterialien für die Diagnostik menschlicher Erkrankungen herstellen. Sie hat rund 100 Mitglieder, die von deutschen Tochtergesellschaften traditionsreicher Unternehmen wie dem Weltmarktführer Roche in der Schweiz oder der Weltranglistenzweiten in den USA, Abbott, bis hin zum erst vor 15 Jahren gegründeten Rostocker Unternehmen Centogene reichen.

 

Corona-Sonderkonjunktur, bisheriger Geschäftsrückgang

 

Im Vergleich zum enormen Anstieg der Infektionsdiagnostik ging der Umsatz mit Routinediagnostik im Jahr 2020 nach Unternehmensangaben zwischen 2 und 16 % gegenüber dem Vorjahr zurück. Dadurch sei der Gesamtmarkt ohne Corona-Diagnostikgeschäft sogar um 3,3 Prozent gefallen, so VDGH-Geschäftsführer Ulrich Schmid auf einer Jahrespressekonferenz im April 2021. Mehr als 70 VDGH-Mitgliedsunternehmen boten laut Verband im Jahr 2020 „kronenbezogene Produkte“ an und trugen damit insgesamt zu einem deutlichen Wachstum von 25,9 % in der Branche bei. Mit dieser "Rekordmarke" habe sich die Diagnostikbranche laut Schmid aus ihrer Nische herausbewegt und sich von einer "Insiderbranche zu einem systemischen Player" gewandelt.

 

Die Gesamtgröße des Industriemarktes ist im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr um mehr als 500 Mio. € auf rund 2,75 Mrd. € gestiegen.

 

Bürgertests kosten Steuerzahler mehr als drei Milliarden Euro

 

Noch weiß niemand, wie die Zahlen für 2021 aussehen werden. Schaut man sich aber die Kosten für kostenlose Tests für die Bürgerinnen und Bürger an, wird die Größenordnung deutlich: Bisher hat die diesjährige Antigen-Testkampagne den Bund offenbar mehr als drei Milliarden gekostet Euro, erfuhr die Rheinische Post Anfang August. Antrag beim Bundesministerium für Gesundheit.

 

Die Zahlen basieren auf Daten des Bundesamts für Sozialversicherung (BAS). Demnach würde der Bund im Jahr 2020 labordiagnostische Leistungen in Höhe von 782 Millionen Euro und zusätzlich 1.084 Millionen Euro Sachkosten für Antigen-Schnelltests sowie weitere Leistungen wie Abstriche übernehmen.

 

Kombinierter Grippe- und Corona-Test

 

Die Branche wird in absehbarer Zeit auch bei einem deutlichen Geschäftseinbruch aufgrund kostenloser Testversionen für Bürgerinnen und Bürger kaum in Gang kommen. Diagnostikunternehmen arbeiten bereits an Testverfahren für die kommende Erkältungssaison, die gleichzeitig Influenzaviren und SARS-Cov-2 nachweisen könnten.

 

 

Außerdem werden kostenlose Testversionen für alle unter 18 Jahren und für Personen, die sich nicht impfen lassen können, fortgesetzt. Und angesichts des von Martin Wahlger erwarteten Preises von 8-10 Euro für einen PCR-Schnelltest dürften im Herbst viele Menschen bereit sein, für den Test zu zahlen. Zudem dürfte das normale Diagnostikgeschäft wieder anziehen, betont der Geschäftsführer des VDGH. Dann starten viele Menschen, die die Früherkennungsmaßnahmen für eine Pandemie aufgegeben haben, ihr Geschäft mit Routinediagnostik. "Das bedeutet: Wir werden eine neue Norm erreichen, das ist meine Vorhersage."

 
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